Ambulante Suchtberatung

Ambulante Suchtberatung
inkl. PSB bei laufender Substitution

Beratung ist eine personen- und strukturbezogene soziale Hilfeleistung. Sie setzt somit eine gemeinsame Anstrengung und Leistung aller Beteiligten (Berater/Beratene und ggf. Kostenträger) und klare Zielvereinbarungen voraus. Professionelle (Sucht-)Beratung ist eine konkrete Entwicklungs- und Lebenshilfe. Zentraler Inhalt ist der Aufbau einer helfenden Beziehung mit den Klient*innen. Dieses Arbeitsbündnis ist die Grundlage dafür, eine ambivalente Veränderungsmotivation, wie sie typisch ist für Suchtmittelkonsumierende, in Richtung einer Stärkung jener Veränderungsmotivation aufzulösen.

Insbesondere bei schwer traumatisierten Klient*innen oder solchen mit einer starken Ausprägung einer psychischen Komorbidität stellen die Erarbeitung eines tragfähigen Arbeitsbündnisses und die Auflösung der Ambivalenz zur Veränderung eine besondere Herausforderung dar und können sich über einen längeren Zeitraum erstrecken.

Beratung hat immer auch eine diagnostische Seite, um

  • den Ratsuchenden als Person zu erfassen,
  • die soziale Einbettung der Person zu erfassen und
  • den professionellen Beratungsbedarf zu erfassen, d.h. die Kenntnisstände, die schon vorhanden sind.

Zur Sicherung des fachlichen Handelns (Prozessqualität) dienen die professionell angewandten Verfahren konzeptgebundener Qualitätssicherung, Fallbesprechungen im multidisziplinären Team oder im kollegialen Verbund, Supervision, Fort- und Weiterbildung.

Maren Weustermann Erziehungswissenschaften (B.A.) Pedagogical Sciences - Youth 0-21 Society & Policy (Msc.) Psychosoziale Beratung und Prävention
Zielgruppen

Das Angebot der Suchtberatung richtet sich an Menschen mit stoffgebundenen Problemen (z.B. Alkohol, illegale Drogen, Medikamente) und nicht-substanzbezogenen Verhaltenssüchten (z.B. Pathologisches Glücksspiel, Medienabhängigkeit, Essstörungen) sowie an deren Angehörige und Menschen aus deren sozialem Umfeld.

Ziele des Angebots

  • Das Überleben zu sichern
  • Den Missbrauch bzw. riskanten, schädlichen und/oder abhängigen Gebrauch psychoaktiver Substanzen sowie verhaltensbezogener Störungen möglichst zu vermindern
  • Zur Einstellung des Konsums beizutragen, ihn ggfs. zu reduzieren bzw. daraus resultierende Schäden zu minimieren.

Die Angebote sollen in erster Linie dazu beitragen:

  • Die Lebensqualität der Betroffenen und ihrer Angehörigen dauerhaft zu verbessern
  • Die selbstbestimmten Möglichkeiten zu erhöhen und
  • Eine Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu realisieren

Übergeordnete Ziele der Behandlung und Betreuung sind:

  • Die Verbesserung der körperlichen und seelischen Gesundheit
  • Die Förderung bzw. Erhaltung der sozialen und ggfs. beruflichen (Re-)Integration.

Leistungsangebote

Die ambulante Beratung und Betreuung setzt sich aus verschiedenen Interventionsformen zusammen:

  • Kontaktaufnahme, Beziehungsaufbau und Fallverstehen (inkl. Ziel- und Kontextklärung)
  • Beratung und Information sowie praktische Hilfe, z.B. bei der Vermittlung von Arbeit, Schule und Wohnraum, Hilfen zur Strukturierung von Freizeit, Abklärung von Strafverfahren und Bewährungsauflagen
  • Hilfeplanung, -fortschreibung und -anpassung (inkl. Prüfung des Entwicklungsgrades)
  • Vermittlung (u.a. in Entgiftung und Therapie) und Koordination
  • Begleitung (Unterstützung der Klient*innen während des gesamten Prozesses der Inanspruch-nahme psychosozialer Hilfen, auch außerhalb des Systems Suchthilfe, ggf. Prozesssteuerung)
  • Krisenintervention
  • Trainings (z.B. Rückfallprophylaxe)
  • Motivierende Kurzintervention
  • Konsumreduzierende und/oder abstinenzbegleitende Interventionen.

Psycho-soziale Betreuung Substituierter (PSB)

Für uns steht der Begriff der psychosozialen Betreuung als Sammelbezeichnung für verschiedene Maßnahmen und Angebote, die den Erfolg einer Substitutionsbehandlung fördern. Es handelt sich um einen mittel- bis längerfristigen Prozess, der sich im Wesentlichen an den Zielsetzungen, Möglichkeiten und Ressourcen der Klienten orientiert.

Die psycho-sozialen Betreuung ist ein umfassendes Therapiekonzept als Ergänzung der originären, medizinischen Behandlung, dass die Prüfung des Bedarfes sowie die Verlaufsdokumentation von PSB-Maßnahmen beinhaltet.

Anforderungen an die PSB sind u.a.:

  • psychosoziale Indikationsstellung und regelmäßige Überprüfung der Indikation
  • psychosoziale Anamnese und Diagnostik
  • Behandlungsplanung in Abstimmung mit dem medizinischen Bereich
  • Rückfallprophylaxetraining

PSB soll

  • ein niedrigschwelliges Gesprächsangebot sein,
  • im Umgang mit Ämtern etc. helfen,
  • Informationen über weitergehende Hilfsangebote vermitteln,
  • Möglichkeiten der sozialen und beruflichen Wiedereingliederung fördern/unterstützen,
  • mit Verhaltensauffälligkeiten konfrontieren und
  • die Verbindung/Kooperation mit dem Arzt gewährleisten.

Behandlungspraxis bei Beikonsum

Bei vorliegendem Konsum ist insbesondere an folgende Gründe zu denken:

  • eine erfolgte Destabilisierung der individuellen Lebenssituation.
  • eine inadäquate Dosierung oder Wahl des Substitutionsmittels.
  • eine komorbide psychische oder somatische Erkrankung.

Hierbei ist die Zusammenarbeit mit der psychosozialen Betreuungsstelle angeraten.